Wie Kaffee seinen Weg in die arabische Welt fand
Niemand weiß genau, wann die Kaffeepflanze die arabische Welt erreichte. Doch es steht außer Frage, dass die kostbaren Kaffeekirschen zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert ihren Weg von den majestätischen Wäldern Abessiniens (dem heutigen Äthiopien) über das Rote Meer bis in das fruchtbare Gebiet der arabischen Halbinsel fanden – dorthin, wo heute der Staat Jemen liegt. Die ersten kommerziellen Kaffeeanpflanzungen schlugen dort ihre Wurzeln.
Mit der Entdeckung des Röstens begann eine neue Ära: Auf der Arabischen Halbinsel begannen Muslime, aus gerösteten Kaffeebohnen ein belebendes Getränk herzustellen – der sogenannte „schwarze Trank“ war geboren. Verschiedene Quellen berichten, dass dieses Getränk zuerst von den Sufis konsumiert wurde. Sie nutzten den Kaffee, um während nächtlicher religiöser Rituale wach und konzentriert zu bleiben.
Die Bedeutung des Kaffees für die Sufis zeigte sich besonders in ihren Zeremonien. Vor dem Beginn des Sema-Tanzes, tranken die Derwische großzügige Mengen Kaffee. Begleitet von Trommeln und Ney-Flöten versetzten sie sich in einen meditativen Zustand – mit dem schwarzen Trank als geistiger Wegbereiter.
Da Alkohol im Islam verboten ist und Kaffee gleichzeitig über aromatische Tiefe und positive Wirkung verfügte, verbreitete sich das Getränk rasant in der muslimischen Welt.
Im Jahr 1517 brachte Özdemir Pascha, der damalige Statthalter von Jemen, den Kaffee nach Istanbul – begeistert von seinem Geschmack. Schon 1554, während der Herrschaft von Sultan Süleyman dem Prächtigen, wurde das erste Kaffeehaus in Tahtakale (Istanbul) eröffnet. Diese Kaffeehäuser waren prachtvoll eingerichtete, orientalische Salons mit Möbeln, Teppichen und farbenfroher Atmosphäre. Man nannte sie „Schulen der Weisheit“, denn sie wurden von Diplomaten, Dichtern, Schriftstellern und Denkern frequentiert.
Von Medina bis Kairo, von Damaskus bis Bagdad und Mekka – die Kultur der Kaffeehäuser breitete sich rasch in der islamischen Welt aus.
Was einst als mystischer Trank unter Sufis begann, wurde in wenigen Jahrhunderten zu einem Symbol für Gemeinschaft, Dialog und Kultur – nicht nur in der arabischen, sondern später auch in der globalen Welt.