Zum Inhalt springen Skip to footer

Der Siegeszug des schwarzen Getränks

Die osmanischen Türken, als größte Konsumenten des schwarzen Getränks, spielten eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Kaffees in den von ihnen beherrschten Regionen.

In Europa wurde die Wirkung dieses exotischen Getränks im frühen 16. Jahrhundert durch Wissenschaftler, Seefahrer, Händler und Entdecker bekannt, die mit dem Orient in Kontakt standen. Anfang des 17. Jahrhunderts brachten die unternehmerisch denkenden Venezianer die geheimnisvollen Bohnen als „belebendes Heilmittel“ nach Europa – voller Aroma und exotischem Reiz.

Im Jahr 1683 wurde das erste Kaffeehaus Österreichs in Wien eröffnet. Nach der Zweiten Wiener Türkenbelagerung hinterließ die sich zurückziehende osmanische Armee Kaffeesäcke. Der ukrainisch-polnische Soldat Jerzy Franciszek Kulczycki nutzte diese Bohnen, um Wiens erstes Kaffeehaus zu gründen. Durch die Zugabe von Milch und Zucker machte er den Kaffee für den europäischen Geschmack zugänglich – und legte damit den Grundstein für seine Beliebtheit.

Von da an begann der Aufstieg des aromatischen „Osmanischen Weins“. In Städten wie Venedig, Marseille, London, Amsterdam und Hamburg wurden große Mengen Kaffee in die Häfen geliefert – insbesondere für den Adel und die wohlhabenden Gesellschaftsschichten.

Ähnlich wie China seinen Tee schützte, versuchte auch die arabische Welt lange Zeit, den Kaffeeanbau zu monopolisieren. Sie bewahrte die Samen und Pflanzen eifersüchtig auf, um zu verhindern, dass der Kaffee außerhalb der arabischen Welt Fuß fasst.

Doch 1616 gelang es einem niederländischen Schiffskapitän, eine Kaffeepflanze aus dem Hafen von Mokka in Jemen zu entwenden und sie lebend in den botanischen Garten von Amsterdam zu bringen. Damit begann der langsame Niedergang der jemenitischen Handelsdominanz.

Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert stieg die Nachfrage nach dem „schwarzen Elixier“ stetig an. Der „grüne Schatz“ wurde zu einem hochbesteuerten Luxusgut, das politische wie wirtschaftliche Begehrlichkeiten weckte. Große europäische Handelsgesellschaften kämpften erbittert um die Vorherrschaft. Mit List, Missionen, Täuschung und Kolonialisierung verbreiteten die Niederländer, Franzosen, Portugiesen, Spanier und Briten die Kaffeepflanze von Asien bis in die Neue Welt.

Was als mystische Pflanze in den Bergen Äthiopiens begann, wurde durch Handel, Krieg und Diplomatie zu einem globalen Gut – und zu einem festen Bestandteil des europäischen Alltags und Genusses.

Hinterlassen Sie einen Kommentar